Seit dem 10.06.2020 dürfen in bestimmten Teilen von Tirol (A) keine Motorräder mit mehr als 95db Standgeräusch gefahren werden.
Der Aufschrei der Motorradgemeinde ist groß, sogar riesengroß. Aussagen von: „Die spinnen doch!“ oder „Motorradfahrer sind hier nicht mehr willkommen!“ bis hin „Ich fahre nie wieder nach Österreich!“ finden sich im ganzen WWW.
Da finden sich auch die kuriosten Vergleiche, hier werden Motorräder mit der Lautstärke von Laubbläsern oder Rasenmähern verglichen. Oder aber auch Trecker, LKW´s und Sportwagen zum Vergleich herangezogen.
Aber, wenn man nur ein bisschen nachdenkt, so könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass wir das Problem selbst verursacht haben. Wieso müssen wir den mit Motorrädern durch die Gegend bügeln, die wirklich so laut sind, dass Menschen sich am Straßenrand die Ohren zuhalten? Rennmaschinen, die mit 15000 Umdrehungen im dritten Gang beschleunigen, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Chopper, die so einen bulligen Klang haben, dass Rentnern das Gebiss auf die Straße fällt. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Und wenn man sich keine laute Tröte leisten will, dann gibt man sein Geld bei Dr. Jekill & Mr. Hyde aus. Schließlich ist das ja 100% legal! Schließlich ist das sonore Wummern deutlich angenehmer als das Kreischen der Zwiebacksägen. Damit hat sich der Choppertreiber seinen Endtopf selbst schöngeredet und den schwarzen Peter an Mitstreiter der anderen Fraktion abgegeben.
Aber tut alles das Not? Wenn der gemeine Bürger das Pech hat, an einer beliebten Motorradstrecke zu wohnen, dann hat sich das mit dem entspannten Wochenende im Garten erledigt. 200 – 400 Motoräder, die dort pro Tag kurz „Hallo“ sagen und jeder der einzelnen Fahrer sagt: „Ist doch nicht schlimm, ich bin schnell wieder weg!“ Aber wir wissen, eine Fliege ist lästig, viele Fliegen sind eine Plage.
Was haben Stadträte nicht alles versucht? Als erstes versuchte man mit uns zu reden. Niemanden hat es interessiert. Als nächstes kam die Rennleitung ins Spiel. Ermahnungen und Bußgelder wurden verteilt – leider hat es außer einer negativen Presse für beide Seiten nichts gebracht. Rüttelstreifen war die nächste Waffe gegen den Lärm. Fehlanzeige, kein Erfolg. Das stärkste Schwert ist die temporäre oder vollständige Sperrung der meist geilen Motorradstrecke, sonst hätten wir hier ja nicht das Problem! Das brachte die Interessensgemeinschaften der Motorradfahrer ins Spiel. Der Rechtsapparat wird in Gang gesetzt. Die Gerichte befassen sich mit der Thematik. Aber wie wir wissen: „Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand!“ Also geht es mal für den einen, mal für den anderen gut aus. Ergo: Auch keine Lösung.
Die Tiroler gehen einen neuen Weg. Frei nach dem Motto: „Laut ist out!“ verbieten sie nun die Befahrung von Straßen mit Motorrädern über 95db Standgeräusch. Ob das eine Lösung ist wird die Zeit zeigen.
Aber anstatt, dass wir Mopedfahrer nachdenken und überlegen, wie wir mit der Lautstärke unserer Lieblingsstücke umgehen, schreien wir wieder „Ungerecht!“ Wieso 95db und nicht 96db oder erklären, dass auch Motorräder mit 95db Standgeräusch im artgerechten Fahrbetrieb deutlich lauter sind als ….
Dazu fällt mir nur eins ein:
«Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.»
Bevor ihr jetzt denkt, was ist denn mit dem los? Ganz einfach: Ich durfte fünf schon geplante Touren, die durch das wunderschöne Tirol führten, umplanen. Da hat man viel, viel Zeit darüber nachzudenken.